Buchkunst digitalisiert [um 1900]

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Dieser Versuch eines Webportals sei dem Andenken meines Vaters Hermann Speer gewidmet, der mich über seine bibliophilen Drucke aus dem George-Kreis an die Schönheiten des Buchdrucks herangeführt hat.

Buchkunst und Internet scheinen Gegensätze zu sein, wie sie größer kaum vorstellbar sind. Auf der einen Seite das Bemühen um Schönheit in jedem Bereich, vom Einband über das Papier, die Schriftttypen, die Aufteilung der Seiten usw. Buchkunst ist — anders als andere Künste — auf Synästhesie und "Be-greifbarkeit" hin angelegt. Und das in einer, vielleicht auch nur notgedrungen, elitären Exklusivität. Auf der anderen Seite die zweidimensionale Darstellung von Inhalten, bei der Vieles von dem verloren gehen muss, was die Ästhetik eines Buchkunstwerkes ausmacht.
Und dennoch: Beides gehört zusammengeführt, gerade um die Buchkunst, wenn auch in einer dem Medium geschuldeten reduzierten Art und Weise, aus ihrer nicht immer selbstgewählten Exklusivität herauszuführen und allgemein zugänglich zu machen. Nicht mehr "to the happy few" [Henri Stendhal], sondern für alle, die für Schönheit empfänglich sind. Nicht nur Demokratisierung des Wissens, sondern auch Demokratisierung der Schönheit. Und damit eine Auflösung einer nur scheinbaren "contradictio in adjecto".
Die aber doch erklärt, warum relativ wenige der ästhetisch berührenden Drucke auch digital vorliegen: den Rechteinhabern würde vermutlich eine digitale Präsentation als ein Verrat an ihren ureigensten Grundsätzen erschienen sein. Woraus aber wiederum folgt, dass die digitale Präsenz dieser Drucke ein Desiderat ist — und vielleicht auch bleibt. Und wenn ich mich auch darum bemühe, eine solche Präsenz darzustellen: Die Ansicht solcher Bücher am Bildschirm ist nur ein auf das Minimum begrenzter Notbehelf. Wer je einen solchen Druck in der Hand gehabt habt, wird dies verstehen.
Dass eine solche Reduktion sinnvoll sein kann, beweist das Kunstverständnis Goethes, das weitgehend auf der Darstellung von Kunstwerken als Kupferstiche beruht hat. Auch hier wird dies im besten Fall Sehnsucht nach dem Original hervorrufen. Und Sehnsucht weist immer in eine Zukunft ...
Heino Speer
Klagenfurt am Wörthersee im Oktober 2018.


Diese Webseite befindet sich im Aufbau. Also sind alle URL's noch veränderbar und nicht zitierfähig. Beginn der Arbeit: 15. Oktober 2018. Für Hinweise auf Digitalisate, die thematisch einschlägig sind, wäre ich dankbar: Mailadresse "heino.speer(at)repertorium.at".
Bedauerlich ist, dass viele der einschlägigen Drucke in Amerika digitalisiert worden sind [Google / Hathitrust] und entsprechend dem amerikanischen Urheberrechtsverständnis für den europäischen Bereich gesperrt sind.