Heilbronn Statuten 1513

Statuten von Heilbronn. — Angefangen 1513 Jan. 6 :: Elektronische Edition Heino Speer 2010.

Editorial

Quelle: Urkundenbuch der Stadt Heilbronn. – Stuttgart. Band III 1501 – 1524 / bearb. von Moriz von Rauch (1916). (= Württembergische Geschichtsquellen ; 19) III 337ff.

Statuten von Heilbronn. — Angefangen 1513 Jan. 6.

Hlbr. K. 7. Statuten I, 1, geschrieben und ohne Zweifel auch verfasst von Syndikus Johann Grienbach (Korrekturen von späterer Hand sind nicht berücksichtigt). — Auf den Grienbach’schen Statuten fussen der 2., 3., 4., 5. und 6. Teil der gedruckten Heilbronner Statuten von 1541 (Exemplare u. a. im Hlbr. Stadtarchiv), während andere Bestandteile der gedruckten Statuten den von Grienbach gesammelten Ratsverordnungen (s. II, Nr. 1087) entnommen sind. — Nach einem archivalischen Vermerk von 1783 bei den Grienbach’schen Statuten wären diese 1521 von Karl V. bestätigt worden, allerdings bestätigte Karl V. am 15. Febr. 1521 der Stadt ihr „alt Herkommen und gut Gewohnheit“ (vgl. Nr. 2612 a und b), aber so lautet der Ausdruck auch in der Bestätigung von Heilbronns Rechten etc. durch König Maximilian337.1; eine ausdrückliche Bestätigung der von Grienbach aufgesetzten Statuten ist nicht erfolgt. Die 1541 gedruckten Statuten bestätigte Karl V. am 20. Juni 1541 in Regensburg.

Der statt zu Heylpronn recht, statutten, gewonhytten und altherkommen in schryfft verfaßt etc. Sanctus Spiritus assit nobis gratia. Incepta trium regum anno etc. 13.

[Präambel] Die vorred in das buch.

In dem namen der heyligen unzerteylten driveltikayt, amen, haben wir, die burgermaister und beyd rädtt, new und alt, des heyligen reychs stat zu Heylpronn, betracht und war genommen, das in den stätten, communen und oberkaytten unter den menschen nichtzit nutzers und loblichers erfunden mag werden dann handthabung gemains nutz, rechtlicher ordnung, fryds und ainekaytt und nichtzit zerstorlichers, dann wo sollicher mangell gelaßen wurdt, darzu auch der menig337.2 der gerichtzshendell, so täglich ye mer erwachsend, mit notturftiger hylff zu begegnen und damit fryd, recht und ainigkaytt in unser stat und gepieth dester steyffer und statlicher furter gehalten, die unschuld und gehorsame beschyrmett und die ubeltattigen und ungehorsamen nach yrm verdienen gebessert und gestrafft werden, auch yedermann die billickaytt und das recht gedyhen und wyderfarn mag und damit auch unser stat gesatzs, fryhaytten, statrecht, gebrauch und alt gewontheytten, durch unser voreltern lange zeytt hin herpracht und von kayßern und konigen confirmiert und bestettigt, allerlay irtung (!), zwyfel, ungleych verstandt zu furkommen, in ainem buch beschryben und in gedachtnuß an den tag gebracht und allermanglichem geoffenbart werde, so haben wir zuvor dem almechtigen got, seiner werde muͦtter, der hymelkonigin Marien, allem hymelschlichen here zu breyß, er, lob und pracht umb gemains
[Seite: S. 338] nutzs, wolfart und notturft willen, darauff dann unser fursorg stett, auch allen unsern burgern, einwonern unser stat und gepietten, auch auswendigen und frembden, und sonderlich, so vor uns oder unserm statgericht zu rechten oder sonst zu handlen haben, zu guͦtt und furdrung mit hohem fleys, zeyttiger betrachtung und hylff der rechtgelerten crafft gemains geschryben kayserlichen rechten, zulassung kayßerlicher und koniglicher fryheydtt, damit wir begabt, auch gwalts unserer oberkayt und regiments, jus magistratus im rechten zu latein gnannt, dise nachvolgend reformation und ordnung furgenommen und unser statrecht, gesazt ordnungen, statuten, pollicyen, alt herkommen und guͦtt gewonheytten der gemainen kayserlichen rechten, so vil sich das nach unser stat Heylpronn gelegenheytten, herkommen und leuffen hat erlyden mogen, nachfolgender weyß in ain buͦch oder volumen beschreyben und zusamenbringen laßen. Und wollen auch, das nun furohin sollich reformation, ordnung und statuten allen unsern burgern, burgerin und einwonern diser stat, auch in allen unsern gepietten und oberkayten und von allermenglichen haymischen und frembden, so vor uns oder in unser gerichten zu rechtfertigen und zu handeln haben, es sye in oder ausserhalb rechtens, volzogen und gehalten werden sollen, was aber fur handel wern, die hievor durch gerichtlich ubung oder ausserhalb rechtens erwunden, gestylt, geendet, vertragen oder angenommen weren, in yrem stand und weßen also geendet und hingelegt belyben sollen, ob es schon nit lautt diser unser reformation ergangen were; desglychen wollen mir den ihenen, so yetzund in rechtvertigung und hangenden rechten gegen ainander steend, hiemit auch nichzit gegeben noch benommen haben; was aber hinfuro nach offenbarung diser unser ordnung und reformation gehandelt und angenommen soll werden, das alls soll geschehen laut diser unser ordnung reformation satzung und gesetzen, wie nach geschryben stat, doch vorbehaltlich, ob yetzund oder hernach uber kurtz oder lang in der bemelten unser ordnung, reformation oder satzungen etwas geprechen, irtung (!) unglycher verstand oder tuncklin338.1 einfielle und begebe, die selbgen zu erfullen, zu bessern, zu ercleren, auch zu endren, zu ernüwern, zu meren, zu mindern oder genzlich abzuthon und anders zu machen, alles nach gelegenheytt der leuff der zeyt und uns oder unsern nachkommen hiemit in allweg vorbehalten haben on all geverdt. Amen.
[Seite: S. 339]

[Buch I] Das erst buͦch von verheyratten, vermeheln und beywonung eelichs Stands.339.1

[Buch I 1]

So die eltern yr kinder verheyratten oder sonst personen, were sy wern, hie zu Heylpronn und unsern gepietten in eelichen stand tretten, vermehelten und zusammen kommen und zwischen innen genuͦgsam verschrybung, heyratbrieff, pact und geding, dotalia instrumenta genant, aufgericht und gemacht sind, darbey soll es also on verer eintrag belyben, es were dan sach, das solliche gemacht und heyrats beredung so ungemeß und unleydenlich were, so soll die tax und messigung, wie von alter here, zu uns, dem radt, als ordenlicher oberkayt steen. Ob aber alain ain heyratt zwyschen eeluten durch erber leutt abgered und beslossen und were doch sollich berednuß nit mit notturftiger verschrybung begryffen noch aufgericht, wo dann sollicher heyratt, abred oder berednuß der maßen ergangen sein durch erber redlich leutt mit lebendiger stym und kundtschaft zu recht gnug bewysen mag werden, soll es abermals dabey belyben on widerred, doch abermals uns, wie oblaut, die messigung in allweg vorbehalten. Wo aber nit verschryben heyratt oder dero beredung durch ware kundtschaft bewyssen oder darbracht mag werden, so sollen dieselbigen personen, so also in eelichen standt getretten, nach unserer stat recht in eelichen stand zusammenkommen seyn, bey ainander zu sytzen und zu wonen verstanden und dann nachvolgender weyß gehalten werden und also.

[Buch I 2] Statrecht.

So zway eegemacht nunmer in eelichen stand dermassen on verschrybungen und beredungen zusammen kommen, zu kyrchen und strassen gangen und sy die eelich deck beslagen hatt und get dan derselbigen personen aine, welche die ist, in jarsfrist on eelich leyberben von ir beyder leyb geporn mit tode abe, so soll dann die uberlebendig person den halben teyll aller zubrachten und syder339.1 ererbten hab und guetter, liegend und farends, nichzt ausgenommen, von stund an nach dem dryssigsten wyderumb hinder sich an die abgestorben frundtschaft fallen [lassen] und der ander halb teyll an farender hab soll der uberlebendigen person aygentlich belyben; was aber lygender gutter, jarlicher gulten, verunderpfand schulden weren, soll sy alain yrn beysitz und usufructum haben und nach yrm absterben hinder sich an der vorgestorben person nechst erben, so ye zu zytten sein werden, wyderumb fallen.
[Seite: S. 340]

Wo aber derselbgen person aine erst nach ausgang des jars von der andern on eelich leybserben von yr beyder leyb geporn mit tod abgieng, so soll dann die selbig uberlebend person die gestorben person an aller farenden hab auch gewonnen und errungen guttern erben, die yr aygentlich belyben sollen, und by den ligenden guttern, gultbrieffen und verpfandten schulden, die von der abgangen person dar oder herzu bracht sind oder von yrer zubrachten heyrats oder ererbten barschaft erkaufft weren worden, yr leben lang ain beysitz und usufructum haben und ruwigklichen belyben sytzen on allermenglichs verhindern; dieselbigen ligenden gutter und gultbrieff und verpfandt schulden sollen dann nach der überlebendigen persone tod wyder hindersich an der ersten abgestorben person nachsten erben, so zu der selbigen zeyt in leben sein werden, fallen. Es soll auch die uberlebendig persone in disem und volgentem fall der selbigen gutter noch gulten kains weder versetzen noch verkauffen, es erscheinte dann zuvor solliche eehaft und nott, die von uns, dem radt, oder unserm statgericht fur gnügsam erkennt mocht werden in fallen, wie dann die recht zugeben und vermugen, sunder zu wyderfall laßen onverendert ligen auch die in guͦtten ern und baw halten, desglychen die gulten, was abglest wurdt, mit kundtschaft wyderumb anlegen, auch umb die verpfandten schulden, die sy empfieng, burgschaft und erstattung thon, damit sy, so es zum fall kompt, wyderumb erfunden wurde. Und wo also widerfallige guetter und die zu wyderfall ligend, wie oblaut, verhanden sind, so sollen die inhaber der wyderfalligen guetter und die, so des wyderfalls derzeytt vermeinent wartig zu sein, fur gericht zu der stat buch kommen, dieselbigen wyderfalligen guetter einschryben und verzeichnen laßen, damit nach tod und abgang der persone die rechten erben, so zu derselben zyt im leben sein werden, des wyderfalls wyssen zu gewartten; doch so soll sollich einschreyben niemantzs an seinem rechten kain schaden noch verletzung gepern. Was zway eelich gemacht durch yr geschicklicheyt, fleys und arbeytt mit gsampter hand in stender ee mit ainander gewonnen und erungen betten, es were ligends oder farends, und yr ains sturb also on eelich leyberben von yr beyder lyb geporn von dem andern ab, solche erungne und gewonne guetter, so vere sonst kain ander gmacht oder gschrifft verhanden, sollen nach unser stat alt herkomen der uberlebendigen person aygentlich sein und belyben, die mag darmit thon und laßen nach yrm wyllen und gefallen. Were aber sach, das under zwayen eelutten ains vorm andren mit
[Seite: S. 341] tod vergieng und verließ die gestorben der lebendigen eeliche kinder von yr beyder leyb geborn hynder yr, es were ains oder mere, so sol und mag die uberlebendig person by kindern und guͦtt als ain recht und woltunde person, diewyll sy im wyttib stand belybt, ruwigklichen sytzen, die kinder erberlich und zimlich ernern, aufzyhen zu zucht, lerung, handtwercken oder andrem, darzu sy geschickt irs stands, anhalten und, so sy zu yrn tagen kommen, in geistlichen oder weltlichen stand mit seinem gepurenden angehorigen teyll oder porcion von der abgestorben person verlassen hab und guetter oder, wo es des nit enhette (!), sonst nach gelegenheyt der guetter und radt der freund zimlich ausstewern, darzu furdern und seins vermogens nit hindern und, wo irtung hierin entstiend und einfiell, soll die erclerung und messigung abermals in allweg bey uns, dem rat, als der oberkait steen. Ob sich aber die selbig uberlebendig person wyderumb verheyratten oder in gaystlich oder weltlich stand verendern wolt, das zu yrm fryen wyllen steet, so vere dann die abgestorben person so statlich geweßen und etwas hab oder guetter, darvon die kinder enthalten mochten werden, hinder yr verlaßen hett, so mag die uberlebendig person, doch mit unser bewylligung, zugeben und erkentnis, zyhen und nemen yr zupracht und ererbte guetter und was von yr linien herkompt, darzu zimliche klayder, klainet, geschmuck, gebend und was ongvarlich zu yrm leyb gehordt und darzu von der abgestorben person verlassen hab und guetter zu er und gunst eelichs stands, so vere der kinder uber zway seind, ainen glychen kindsteyll, wo ir aber zway und darunder, ainen dryttall nemmen und zyhen und damit hindan sein, doch den kinden, so es zum fall kompt an der uberlebendigen person, es sy uber kurtz oder lang, an irer erblichen gerechtkayt und zugang in allweg onvorgryffen und onnachtylig; und alles anders, so die gestorben person verlaßen, soll den kindern oder yren verordnetten formundern zugestelt werden on wyderred und soll darnach bey ains radts erkantnuß sten, ob die kind bey vatter oder mutter belyben oder durch die formunder sonst versehen sollen werden oder nit. Und ob ain sollich person in der andern ee mit seinem nachnehmenden eegemahl noch kinder uberkem, also das stieffkinder vorhanden weren, soll es auch der weyß ghalten werden wie oblaut, damit kain kind siner vatterlichen oder muetterlichen hylff, narung, zucht, aussturung und erbs entwerdt sonder in allweg seiner erblichen gerechtkayt gewartig und, so es zu yedem fall kompt, seinen zugang haben meg. Und so also die uberlebendig
[Seite: S. 342] person wyderumb, wie obstet, in die andren ee tritt, so soll sy dem selbigen yrm andern eegemahel nit mer zu vermachen macht haben, dann so vil und ain kindsteyll der ersten ee erraycht, und was daruber were, so sol es von unwurden sein und aberkant werden, damit die kinder erster ee yrs legittima und naturlichen anteyls von rechten zugehorende nit entsetzet werden. Doch ob ain person nach absterben yrs eelichen gemahels, die sich wyderumb, wie oblaut, zu verendern wyllens, mit den verlaßen kinden in obgemeltem fall alle hab und guetter, die yrn und der abgestorben, durch den banck hinweg glych abteylen wolt, da anders zimliche hab und guetter verhanden sind, soll zu unserer erkantnuß steen, und wo sollichs durch uns zugelassen, so mag sich dann die selbig vertaylt person mit seinem teyll, der im aygentlich zusten soll, in die ander ee onverhindert der kinder erster ee wyderumb verheyratten und denselben seinen teyll dem andern gemahell gar oder zum teyll vermachen, gyfften oder verschaffen; doch was onverschafft und unvermacht belyb oder der ander eegemahel aber zuvor mit tod vergieng (also das sich der fall begeb, das sollich hab und guett fry wyderumb zu der bemelten person kemen), den kindern daran an yrem erlichen (!) zugang onbenommen; was auch ye zu zeytten zimlicher rychtung und verträg, so durch erber leutt, wie offt byßhere zwyschen den partheyen beschehen, hierinnen aufgericht werden, so vere sy sonst stand im rechten tragen, wollen wir auch nit wyder sein doch wollen wir uns in disen fallen unser oberkaytt, die zu deklariern, messigen und zu erclarn, in allweg vorbehalten haben. Ob aber ain eegemacht vor dem andern absturb und verließ kinder hinder ime und sein guͦtzs nichtzit oder so wenig, das die kinder nit mochten fuglich damit enthalten werden, so mag ain radt, so vere es im gefallig ist, derselbgen uberlebendigen person kind und guͦtt bey ainander laßen; dan342.1) nemmen billicher die kinder in dem fall anders dann yr eltern alß vatter und mutter altvatter und altmutter neren und zyhen sollen; doch ob etwas hab und gutlin verhanden, es were wievill es wolt, wellen wir dannoch formunder darzu verordnen, die ain getrüw aufmercken darzu haben sollen on geverd. So aber die uberlebendig person arm geweßen und der abgestorben nichzit zugebracht hat, soll sy in disem fall in allweg, doch mit obgemeltem underschid, so wie der kinder zwen oder darunder sind, von der abgestorben person verlaßen hab und guettern
[Seite: S. 343] ainen kindsteyll zesampt kleyder, klainett, geschmuck, gebend und was ungevarlich zu yrm leyb gehordt zyhen und nemmen. Es sollen auch zu volstreckung sollicher abtaylungen, wie oblaut, auch hernach in andern erbfallen, die personen, so inheber der guetter sind, glawblich alles, das in die taylung gehördt, erfür legen und anzaygen bey truw und glawben und ganz nichzit hieher geherende verhalten und, wa die wyderteyll sollichs begerten und nit erlaßen wolten oder uns not sein geduchte oder erkant wurde, darumben zu got und den heylgen schweren sollen; und ist das der ayd nach gemainen rechten. Die form des aydes: Ich N. schwere, das ich alle und yede hab und guetter, ligends und farends, gesuchts und ungesuchts, ob und under erd, nichzitt ausgenommen, in gemain teylung gehorig, getruwlich furbracht und anzaygt und geverlich nichzit verhalten oder verschwygen hab; und ob ich noch etwas mer erfunde oder bedechte, das auch zu teylen sich gepürte, wyll ich auch melden und schaffen getaylt werden getruwlich und on alle geverd, als mir got helff und die heyligen. Wir wollen ordnen und setzen in austeurung der kinder, ob emans ain kind velliger dan das ander aussteuerte, das man dan, in ansechung und ain kind gegen seinen eltern verdienter dann das ander ist, vom rechten thon mag, so soll doch sollichs zimlich geschechen und kain geverdt gebracht, damit, wan es zum fall kompt, das die andern auch umb so vil oder zum wenigsten yrs legitima verglychen mogen werden; es sollen auch die selbigen kinder, so also, wie oblaut, mer empfangen, so es zu erben kompt, so vere sy anders erben wollen, antweders einwerffen oder byß zu der andern verglychung styllsten; dan wo sollichs mit der unmaß gescheche, soll die messigung in allweg zu uns, dem radt, als der oberkayt sten. Wir wollen auch, das nemands, were der were, die hab und guetter, darauff er seinen gemahell verwydembt, predia dotalia gnannt, oder seine kinder vatterlichs oder mutterliche erbs oder ainer andern erblichen gerechtkayt verwysen hett, on der egemahell oder der kinder oder derselben formunder oder anderer frundt, die ein interesse habend, wyssen und bewilligung nit zu verkauffen, zu versetzen noch in andren weg zu verendern macht haben sollen; und were das thet, soll kain craft haben, es were dann sach, das ainer die selbgen mit so statlichen guettern, als die vorigen geweßen, wyderumb hersetzte und sollichs durch uns oder unser stat gericht oder unser geschworen feldbeseher, so ye zu zeytten darzu verordnett werden, fur gnugsam erkant werde. Were es dann sach, das eeleutt kind
[Seite: S. 344] mit ainander hetten und gieng dann der lebendigen eegmacht ains tods ab, welches das were, und sturbe dann der selbgen kinder ains oder mer, die eygen gu*ett verlassen, so sollen die selbgen lebendigen person, es sey vatter oder mutter, mitsampt den andern lebendigen kindern, den geschwistrigitten, das oder die gestorben kinder nach satzung gemainer kayserlicher recht mit ainander zu gleychen teyln erben, es were dann, das in heyrats brieffen, testamenten und ander geschefften anders hierinnen geordnett were; doch wa sich strytt hierinnen begeben, soll zu unser erklerung oder erkantnuß sten. Und damit der eeliche stand als ain sacrament der cristenlich kyrchen nit onloblich sonder mit erlichem und bestandigem eingang und anfang gezyrdt werde, so orden und setzen wir hemit, das nemands alhie zu Heylpronn, weder frembds noch haymischs, kainer sein kind oder frundt on wyssen seiner eltern oder formunder verkuppeln, hingeben noch verendren soll; und were das thet und uberfure, den wyll der radt darumben straffen nach seiner ubertrettung. Were aber umb das ander werben oder nach im zu den ern stellen welt, der soll es aufrecht mit glimpf und und [sic] redlich an der selbigen kinder eltern als an vatter und mutter oder, ob es deren nit hett, sonst an sein nechsten frundt oder formynder langen laßen und also mit erbern zuchten werben; und wer darwyder geverlichayt, lust oder behendigkeyt suͦchte oder brauchte, den wollen wir darumben nach gelegenheyt der sach straffen. Wir orden und satzen auch, wo zway eegemacht mit besampter handt schulden machen, sy syen verbriefft oder sonst redlich schulden, und get der selbigen personen aine mit tod ab oder die glaubiger wollen sonst in yr beyder leben nit lenger styl sten noch der bezalung geratten oder wurdt innen nach unser stat recht zu gesloßen oder sonst gepfendt, so sollen an die selbigen schulden anfangs geben werden alle barschaft und farende hab, als vere die geraychen mogen, ausgenommen beyder eegmacht zimliche klayder, kleinet und gebend, was also ungeverlich zu yrm leyb gehordt (dero messigung zu unser oder unsers statgerichts erkentnuß sten soll), und darnach gewonne und erungne guetter, die sy bey ainander gewonnen haben; und wo dann daran bruch wurde, das die schulden nit bezalt mochten werden, so soll man dann greyffen zu irn ligenden guettern, die dann von beyden personen herkommen sind, und von ainem teyll als vil als von dem andren, und was dann der selbgen guetter uberlybten344.1, die sollen alsdann yedem
[Seite: S. 345] teyll zum fall ligen ongeverlich, es were dann durch heyrats brieff, testament und ander rechtlich verschrybungen anders versechen, darbey, so vere die schuldner bezalt, man es auch belyben mag lassen ongeverlich, doch uns unser oberkaytt hierin in allweg vorbehalten. Zu auffenthalt dem eelichen wesen auch allerlay unordenlich keuff, so zu zytten hinder dem wein unbedachtlich und on vorradt345.1 beschehen, die selbgen zu furkommen, orden und setzen wir aus bewegenden ursachen, das von kainem egmacht der weyß furohin ligende guͦtter kaufft oder verkaufft sollen werden, dann mit des andren seines eegemahels wyssen und wyllen; wo sich aber ain eegemahell auß ungegrundten ursachen dar wyder satzte und spenig wurden, wie dann wir sy darumben entscheyden, dar bey soll er (!) belyben: wo aber ainer sich seiner hausfrau zu machtigen unterstiend und sich daruber die fraw den kauff zu halten sperte und nit haben welt, den wollen mir umb sein verklaynung und selbs verachtung und spott nach gelegenheyt darumben straffen; darnach wyß sich ain yeder zu richten.

[Buch II] Das ander buͦch von formundschaft.345.2

Nach dem die kayserlichen recht von dryerlay formundschaft meldung thund, etlich legyttim, die nachgesypten und angebornen, die ander testamentarii, die zu testamenten und letsten wyllen gesatzt werden, die dritten dattivi, als die von der oberkaytt gegeben werdend, und wiewoll die zwuͦ ersten formundschaften in unser stat byßhere nit in sonder genger ubung noch brauch geweßen, noch dannoch, wo ain hawsvatter seinen kindern in ainem testament oder letsten wyllen taugenlich personen zu formundern ernante oder verordnette, wo sy dann uns nachvolgens anzaygt und durch uns geschickt und nutz angesehen und also von uns confirmiert wurden, ließen mirs auch belyben.

Zum andern, nachdem ain yeder vatter nach satzung kayserlicher rechten von wegen vätterlicher gewaltsam, zu latin patria potestas genannt, seiner naturlichen und eelichen kinder, es sye sone oder dochtern, muetterlicher und anderer geerbter hab und guetter die verwaltung und administration in und ausserhalb rechtens hatt (doch die selbgen den kind zu nachteyll nit zu verendern), dieweyll dann der vatter zu sollicher verwaltung dapfers stands, herkommens, vernunft und wesens halben geschickt were, mogen wir in seiner kinder vormunder woll belyben laßen, es were dann sach, das der
[Seite: S. 346] kinder nachst frundschaft durch gruntlich einred wyderfachten und ander formunder oder im imands zu formundern zuzugeben an uns begerten und deßhalben irtung und unainigkayt hierin zwyschen den frunden enstiend, soll zu unserer erkantnuß und erclarung sten. Am drytten werdend die formunder oder pfleger, die weyll die kinder sone unter 14 jaren und dochterlin under 12 jaren sind, tutores genempt, darnach hinauß byß zu 25 jarn curatores; und wo die jungen pflegkinder in irtung und unainkayt mit yrn formundern kommen und villicht in rechtvertigung mit in sten muesten, wellen wir inen auf yr oder yr freundtschaft ansuchen ainen oder mer vogt zum rechten, als lang die rechtvertigung werett, zuordnen, und erfend sich als dann, das der oder die formunder den kinden nit nutz oder arckwenig weren, so stet in unser macht, die selbigen laßen zu ruͦwen und ander zu setzen, des wir uns in allen fellen vorbehalten haben wellen. Am vierden wo kinder in unser stat sind, die formunder notturftig weren, sollen der selbgen kinder nachst frundt fur uns in unsern radt kommen und denselbgen formunder begeren, mogen auch dar bey etlich personen zu formundern anzaygen, wellen wir inen die selbigen oder ander gelegen personen zu formundern bestatten (!) und confirmiren. Die selbgen, so also zu formundern angnommen werdend, sollen die nachvolgenden drey ding zu thon schuldig sein. Am ersten, das die formunder die kinder, denen sie also gesatzt, die formunderschafft nach unserm befelch und erkantnuß mit allem fleis annemen und versehen. Am andern, das sy glawbwirdig inventarien machen, der kinder hab und guetter aygentlich zu beschryben, auch rechnung, wie nachvolgend, zu thon etc. Am drytten der formunder pflicht, wie nachvolgt, zu thon; die pflicht der formunder, so von unß verordnet und ain yeder formunder thon soll: Ain formunder soll an ayds stat globen, das er der jungen seiner pflegkinder person, hab und guetter getruwlich versehe und bewarn nach seinem verstand, yrn nutz und frommen furdern und schaden verhuetten, die ligenden guetter zu schaden den kindern nit vergen laßen sonder in zimlichem weßen behalten, derer kinder leyb, hab und guetter in und ausserhalb rechtens auf yr der kinder kosten und schaden zu versen, verantworten und beschyrmen, wo das nott sein wurdt, der kind hab und guetter getruwlich laßen beschryben und inventiern und zu gepirlichen zytten und sonderlich, wan er des von der oberkaytt oder sonst ervordert wurdt, rechnung, red und antwurt darumben geben und sonst, was ainem formunder herin zu thon
[Seite: S. 347] gepurdt, handlen, alles ungevarlich. Wir haben auch herauff etlich unser radtfrundt sollich rechnung von den formundern zu empfahen verordnett, die auch darzu globt und zu den heylgen geschworn haben, sollich rechnung ordenlich zu nemen lautt der recess in ainem sondern buch der formunderschaft begryffen, das wir hierumben verordnett haben etc. Formunderschaft, dieweyll sy nach satzung der recht den priestern verboten, lassens wir auch darbey belyben; und wiewoll frawsbylder, so vere sy sich yr fryheyt im rechten, ad Velleyanum genant, verzygen, mochten auch formunderschaft tragen, aber diewyll es byß her der brauch in unser stat nit geweßen, lassends wir auch darby beruͦwen, doch wollen wir den frowen, die nach absterben yrer eelichen hawßwirtt zu wyttib stand als wolthond recht personen by hab und guͦtt mogen belyben sytzen, wie oben im ersten buch lautet, hiemit nichzit benommen haben. Curatores und pfleger soll man und mag man auch vom rechten geben und verordnen unsynnigen, hawptkrancken, dawben, stummen, unvernunftigen und denen, die yr guett unnutzlich und yppigklich verthond, verspylen, verbrassen, verschlemmen oder verschwenden und der administration (der verwaltung) yr guetter nach nutz nit vorsein kunden, ob sy schon uber 25 jar alt sind. Wir wollen auch ordnen und setzen, welcher also von uns zu formunder, pfleger tutor oder curator oder vogt zum rechten erwelt, geordnet und gesezt wurdt, der solle sollich formunderschaft und pfleg oder vogtey tugentlich347.1 annemmen und sich mit nichten wydern oder sperren, es were dann sach, das er so treffenlich ursachen hette und die selbigen vor uns anzaygte und wir erkennen mochten, das die selbgen ursachen so statlich weren, das er sollicher formunderschaft zu erlaßen were, so solt er entschuldig sein, sonst nit. Und so sich nun die formunderschaft durch alter oder durch verenderung der jungen in eelichen stand oder sonst endett, sollen die formunder alßdann volkommen erber wyderrechnung thon und sollen die jungen die formunder mit sampt yrn eelichen gemaheln, ob sy der hetten, oder were sy der formunderschaft zu erlassen hat, erberlich und nach notturft quittieren.

Ursach entschuldigung der formunderschaft: So sind auch etlich ursachen, die ainen von der burdin der formunderschaft entschuldigen und entheben mogen; anfangs die offne ampter haben als administratores fisci oder sonst hoch gewält; am andern die umb gemains nutz wyllen in krieg oder ander geschefften reipublice außgesandt sind; am drytten der da für sich selber mit
[Seite: S. 348] den jungen, deren formunder er sein solt, händl hat, darumben er in rechtvertigung sten muͦß; am vierden armutt; am fünften wirige kranckheyt; am sechten (!) all unwyssend, ainfeltig und unvernunftig personen; am sybenden wo hawpt findschaft zwyschen den jungen und dem, der der formunder sein solt, were; am achtenden so ainer uber die sybenzig jar alt ist; zum newnden die doctores, die artzett, magistri, rethorici, schultmaister (!) und der glychen personen, die der kunst und lerung yr facultatem abzulegen schuldig sind; zum zehenden wa ainer ain verschwender und verthoner oder sonst suspect und argkwenig were, mag davon thon werden; und sonst was ursachen einfyelen oder erschynen, dardurch wir erkennen mochten, das die personen untaugenlich zu formunder zu setzen weren; doch soll sollichs alles zu unserer erkantnus und erclerung sten.

[Buch III] Das drytt buͦch von ordnung und satzung testament und letsten wyllen.348.1

[Buch III 1]

Welcher burger, einwoner oder ain ander, der unser stat recht, oberkaytt und ordneng (!) underworffen, ain testament, codicill oder ain ordnung seins letsten wyllens machen wyll, der soll das nachvolgender weyß thon. Anfangs dieweyll die recht vermutten, das kain actus oder handl glawbwirdig sein mog, dann der vor seiner ordenlichen oberkaytt vollendet und volstreckt wurdt, demnach so ordnen und sezen wir, das ain yeder sein testament, codicill oder letsten wyllen vor uns in unserm radt als der oberkaytt oder vor unserm statgericht offen machen und verfast in schryfft einlegen mit begere in zu verlessen und, so er verleßen wurdt, so soll er oder ain yeder offen sagen und bekennen, das sollichs sein letster wyll sein, mit begere im den aufzurichten, namlich glawblich schein und briefflich urkundt darumben in gewonlicher form, doch auf ains yeden selbs costen, under unser stat secret insigell zu geben, das wir dann, so vere es ordenlich geschicht, der warheyt zu guͦtt zu thon urbyttig sein werden, mag auch darzu unsers radts und gerichts geschwurn notari umb underschrybung auch ervordern und bytten, die es dann also yrs ampts halben zu thon auch schuldig sein sollen, des auch schultheys und die richter, so yeder zeytt an unserm statgericht sytzen werden, in der gleychen geschefften und gemachten auch thon werden, doch dem gericht an seiner alten gerechtkayt (!) und herkommen in allweg onvergryffen, welches vor allen dingen auch darglegt werden soll. Und solliche testament, codicill, geschafft und letst wyllen vor uns als der oberkaytt oder
[Seite: S. 349] unserm statgericht, wie oblaut, gemacht bedorffen kainer veren349.1 solemnitett noch gezeugen auch kainer andren publication noch insinuation, ist auch nit nott ymands anderm darzu zu verkunden. Am andern wo aber emands sein testament, codicill, geschafft und letsten wyllen vor uns alls der oberkaytt oder unserm statgericht aufzurichten ungelegen, so mag er das vor glawbwirdigen notarien und stathafften gezeugen, wie dan sollichs die kayserlichen recht vermogen und der brauch byßhere im heylgen reych geweßen und noch ist, thon, aufrichten und vollenden. Und wer also ain testament und letsten wyllen zu machen fuernympt, der soll das thon vor ainem notary und syben zeugen; wo er aber kain notarien gehaben mocht, soll er allweg fur die person des notarien zwuͦ ander personen nemmen. Und were dan welt349.2, das sein testament becreftigt und stand im rechten hab, der soll ainen oder mer erben darinnen benennen, instituirn und ordnen; dann testament on satzung ains oder merer gemainer erben im rechten kain crafft hat, dieweyll institutio heredis, satzung des erben, ain fundament und ain wesenlich hawptstuck ains testaments ist. Aber in codicillen, darinnen man alain legatten und sonderlich ding verschafft, ist nit von notten satzung ains gemainen erben sonder alain austeylung der legatten und zu becrafftigung der codicill ist genug an fünff zeugen nach auswysung der recht. Doch wollen und setzen wir, das die testament, ordnungen oder letsten wyllen, do ain vatter seinen kinden allein on einzyhung frembder personen oder da ainich person zu auffenthaltung unserer stat an yrn gebauwen, muren, graben, thurnen, brucken, weg, steg oder dem gemainen nutz unserer stat fisco (in die rechenstuben genannt) etwas verschaffte, deßgleychen an gotzgaben, armen oder gaistlichen leutten, ellendherbergen, spyttallen und der glychen, (ad pias causas genannt) etwas gebe, sazte oder vermachte, die sollen crafft und macht haben, ob schon nit mer dann zwen oder drey zeugen darby wern, wie dann das recht solchs zugybt; sonst sollen obgemelte wesenliche formen des testaments gehalten werden. Es soll auch ain yedes testament oder letster wyll zu ainem mall onunderlaßlich und nit zu getaylter zeytt oder underschayden tagen gemacht werden. Deßgleychen mogen auch die ubergaben von tods wegen vor uns als der oberkaytt oder unserm statgericht oder vor notari und dreyen oder vier zeugen gemacht werden.
[Seite: S. 350]

[Buch III 2] bVon untaugenlichen testamenten, geschafften und letsten wyllen.

Ain testament oder letster wyll, darinnen der kinder ains oder mer nit bedacht sonder ubersehen, furgangen oder on ursach enterbt weren, ist350.1 von nichten und oncrefftig, ob schon glych die andren kinde, gemayner nutz, kyrchen, spyttal oder der glychen erben gesazt weren; darumben von notten ist, das der vatter sein kinder alle zu erben setze oder aus nachvolgenden ursachen enterben und furgen moge. Am andern ist ain testament untaugenlich, da kain erb innen gesatzt, benempt und instituiert ist. Am drytten ist das testament untaugenlich, darinnen kinder in das, so nit in weßen ist, eingesezt weren worden. Am vierden ist das testament nichtig per nativitatem posthumi, so nach absterben des testators sein nachglaßen wyttfrow ain kind oder mer (die sy von dem selbgen yrm eemann empfangen) gepere, dar von doch der mann nit wyssens gehapt, auch des im testament nit gedacht hette; sollich testament crafftlos ist; dann deßhalben von nötten ist, das der testator seine nachgebornen kinde auch zu erben mach und setze. Am funfften als nach den kayserlichen satzungen nichzig fryers ist dann ordnung und geschafft des letsten wyllens, daran man niemands, dem des vom rechten nit verbotten und zu thon macht hat, verhindern soll, dann auch ain yeder, dieweyll er lebt und brauchung seiner vernunfft hatt, er sey gesundts oder krancks leybs, woll ordnen mag, und were ainen sollichen daran verhindert, hette sein erbliche gerechtkaytt, ob im die sunst ausserhalb testaments ab intestato zustiend, verfallen; also herwyderumb, wo iemans zu testament und letsten wyllen zu machen gezwungen oder durch trawung350.2 dahin gebracht wurdt sollich testament und letsten wyllen auß traw, forcht oder gezwangknuß zu machen, ist nichtig und von unwyrdin. Am sechsten wo in ainem testament den kindern mynder dann yr gepurender teyll, legittima genannt, gesatzt wurde, die selbgen kinder mogen clagen wider das testament umb erstattung yrs legittima oder gepurenden teyls; und ist der gepurd (!) 350.3 teyll, legittima vom rechten genannt, der: wann der kinder sind viere oder darunder, so ist yr legittima von der gestorben aller verlaßen hab und gutter der dryttall, sind aber der kinder uber viere, ist legittima der halb teyll aller verlaßen hab und gutter, der in von natur zugehorett und kains wegs entsetzt mogen werden, es seye durch testament,
[Seite: S. 351] ubergab, gemacht oder was tittell es were. Am sybenden der im den tod selber thuͦtt, des testament ist ab und von unwyrden.

[Buch III 3] Ursachen, darumben vatter und muͦtter yr kinder enterben mogen.

Nach gemainen kayserlichen rechten sind vil velle, darinnen aus ursachen die eelichen und leyblichen kinder mogen yrer vatterlichen und muetterlichen erbfalle durch testament und geschafft entsetzt und enterbt worden, doch das sollich enterbung und ursach, warumben es gescheche, in testament oder geschafft namlich bestympt werde und die so offenbare sye, das auch nach abgange der eltern solliche bestympte ursachen durch des abgegangen gemachte erben auf die selbigen enterbten kinder, ob sy der in abred sein werden, bewysen mogen werden. Anfangs so die kinde frevel handt oder gwalt an yr eltern legen. Am andern so die kinder schwere unersame schmach und unrechte und freveliche wortt und iniury an yr eltern legen oder gegen innen furnemen. Am drytten so die kinder yr eltern vor gericht oder der oberkeytt umb peinlich sachen beschuldigen und anclagen, es were dann sach, das sy schwere verhandlung oder schmechung wyder den romischen kayser, konig oder ainen gemainen radt diser stat oder ganz gemaind, nutz und weßen diser stat, crimen lese maiestatis oder ketzerey, sedition, aufgeleff antreff, furgenommen hetten. Am vierden so die kinder mit gyfft oder in ander weys das leben yr eltern zu verderben understend. Am funften so ain kind sein stieffmutter, seines lyplichen vatters eeliche hausfrau, sich zu vermyschen oder zu beschlaffen verstanden hette. Am sechsten so die sone sich nit wollen verpflichten noch burg werden fur yr eltern, so die in unzimlicher gefancknuß begryffen sind, wiewoll diser fall die dochtern nit berürt, alain die sone. Am sybenden so die kinder verhindern yre eltern gepurlich testament oder geschafft zu machen; und so die eltern yr testament und geschafft thuͦn, so mogen sy die selbgen kinder diser ursach halben in sollichen yrn geschafften enterben. Am achtenden wo ain kind das ubell wyder die natur begangen hette, mag enterbt werden. Am newnden, wo ain dochter ain unrain, leuchtvertig, unkuschs leben und weßen gieng und sonder, so der vatter sy zu eelichem stand, ee und sy 25 jar alt worden, bestatten hat wollen. Am zehnden so die kinder vatter und mutter notturftige narung und artzney mitzutaylen versagen, wegern und versaumen und wann dieselbigen kinder durch ander frembd leutt yrn eltern sollich narung, artzney und notturft mitzutaylen rechtlich ersucht
[Seite: S. 352] werden und es verachten und die frembden helffen in352.1, so sollen dieselben frembden personen an stat der ungetruwen kindern die selbigen eltern erben, denen auch sollicher erbfall vervolgen soll. Am aylften wa vatter und mutter cristen weren und die kinder ketzer weren oder in ketzerey vielen.

[Buch III 4] Von dunckel testamenten.

Wan ainer ain dunckel oder unverstandig testament gemacht hett oder nachvolgend ain unverstand darein fiell an ainem oder mer ortten, das mag der selbig testator vor zwayen erbern gezeugen darnach bessern und erclaren, aber gar ab mag ers on die solemnitett darzu geherend, wie nachvolgt, nit thon.

[Buch III 5] Wie und wann testament mogen wyderrufft werden.

Ain yetlich testament, letster wyll, geschafft oder gemacht soll und mag geenndert und wyderruffen werden mit der bescheydenheyt, als es gemacht ist. So mag auch ain testament durch ain anders nachvolgend, das auch ordenlich und wie recht ist gmacht, wyderrufft werden. Wir wollen auch setzen und ordnen, das ain yeder testator oder testatorin mag sein testament und letsten wyllen, ob er schon das selbig vor uns als der oberkaytt publiciert, ereffnet und insinuiert hett, wan in verlust, wyderueffen on verhinderung und einred manigklichs.

[Buch III 6] Welche person nit mogen testament machen.

Ainer jeden person under 14 jarn alt ist verbotten testament zu machen, codicillirn noch ubergab von tod halben zu thon, auch mit verwilligung der formunder. Am andern ain son oder dochter, die noch in yrs vatters hauß und under der vatterlichen gwalt noch sind, filii vel filie familias gnannt, sollen nit testament machen, es were dann sach, das die person doctor oder rytter were; die mochten testament oder geschafft machen von denen guettern, die ain doctor mit seiner kunst oder ain rytter in strytten oder kriegshendl gewonnen hett. Am drytten welche on underlaß unsynnig und nit lucida intervalla hett oder ain verschwender des seinen, dem verwaltung seiner guetter verbotten were, auch ainer gantzen stommen oder dawben, denen sind im rechten testament zu machen verbotten. Am vierden leutt, die verurtylt sind zu tod oder sonst umb schwere hawpt mißhandlung geurteylt als pro famoso aut capitali crimine als ketzerey, crimen lese maiestatis und derglychen, auch der selbigen
[Seite: S. 353] ketzer und ubeltetter enthalter und ubertrager. Am funften offenbar wuchrer megen nit testament machen, es sy dann, das sy den wuͦcher wyder geben und restituiern oder gnuͦsame (!) burgschaft thund, das er wyderlegt werde. Wir wollen auch ordnen und setzen, das furohin in unser stat, oberkaytten und gebietten kain mynderjariger, auch ober 14 jaren, diewill er oder sy noch verformundert und verpflegt sind, es sy mit tutoribus oder curatoribus, sollen sy nit macht haben, fur sich selber on wyssen, wyllen, beysein und decrett yr formunder und pfleger kain testament, geschafft, gemacht, donation noch derglychen aufzurichten macht haben, es were dann, das yr ains an der frembden353.1 etwas zimlich an ain gotzgab zu trost seiner sell etwas verordnett hette, das wolten wir auch nit verhindern. Dan wo es sonst furter geschehen wurde, soll sollich testament, letst wyllen, donation, es sye von tod wegen oder under den lebendigen, ganz tod ab, yetel353.2 und von unwurden sein und darauff nichzit erkannt werden. Wir wollen, ordnen und setzen, das ain yeder, der in ainem testament zu erben gemacht oder gesatzt oder sonst on testament der natturlich oder nachst erb ab intestato were, ist der selbig gegenwertig, so soll er haben vier monat, ist er aber abwesig oder auß lendischs, der soll ain jar haben sich zu bedencken, ob er das gsatzt erb annemmen oder sich des entslahen well; und ob mer dan ain erb gesatzt were und ainer aus den gesatzten erben sich offenlich oder stylschwigende des gesatzten erbfalls entsliege und das nit anneme in obbestympter zeytt, so felt des selbigen teyll den andren zu merung irer satzung. Wir wollen auch und ordnen, welcher also zu ainem erben gesatzt oder sonst on testament der nachst naturlich erb ab intestato ist und sich des erbfalls underzeucht und zu handen nempt und nit machte ain inventarium, als sich gepürdt, der ist und wurdt pflichtig, alle und yede des gestorben schulden zu bezalen; so sy aber aller des gestorben verlassen hab und guetter in annemung der erbschaft ain inventarium und beschrybung machen, so sind sy nit mer schuldig zu thon noch bezaln, dann so vil des gestorben hab und guetter im erbfall sich erstrecken mogen. Es soll auch ain ydes inventarium, das anders stat im rechten haben soll, gemacht werden durch ainen notarium in gegenwirtikayt dryer zeugen zum wenigsten. Wir wollen, setzen und ordnen auch, das der oder die in geschafften und letsten wyllen zu erben benannt sind oder wo sellwarter und
[Seite: S. 354] executores darinnen gesazt und benempt weren worden, zu dero gwalt sollich zu thon zustiend, sollen in ainem jar nach abgang des geschafftmachers oder testators das selbig geschafft ausrichten und volstrecken, und so sy in sollichem lessig oder sumig weren, sind es gesatzt erben, sollen sy des erbs oder satzung verfallen und beraubt sein und alsdann die volstreckung oder ausrichtung des selbgen testaments oder letsten wyllens an uns, den radt, als die oberkaytt anwachsen und der gmachten erben teyll zum dritten teyll unser stat fisco in die rechenstuben und die andren zwen teyll den rechten natturlichen und nachsten erben haimgefallen sein; wo aber der mangell der volstreckung an den selwartern erfunden wurde, die sollen darumben an yrm aygen gutt nach unser erkantnuß und yrer ubertrettung darumben unnachleßlich gestrafft werden.

[Buch IV] Das vierd buch von ubergaben under den lebendigen, inter vivos gnannt354.1

[Buch IV 1]

Wir setzen und ordnen: welches, das an seinem alter 25 jar und darob hat oder sonst eelichs oder anders stands halben fur sich selber mündig ist, dem andern bey lebendigem leyb etwas, es sey wenig oder vil, farends oder ligends, sein guͦtt gar oder zum teyll ubergeben wyll, das soll geschechen vor unserm schultheyßen und statgericht, wie von alter herkommen; es soll auch dem gericht sein gerechtekayt, wie von alter geweßen, auch darlegen und soll solliche gufftung354.2 und gab von aygner hab und guetter, und nit vom wyderfalligen oder die andern verhafft sind, beschechen. Es mag auch ain eegemacht dem andern (wo nit kinder weren oder, wo kinder verhanden weren, ausgesteuwert und yrs legyttima gnugsamlich entricht oder mit in abgeteylt hetten) yr fry aigen hab und guͦtt, wie von alter herkommen, vor gericht ubergeben, doch das yr yedes zuvor sein truw geb und zu got und seinen heylgen schwere, das solliche ubergab und gufftung von fryen guttem wyllen beschehe, also das yr kains das ander darzu weder gezwungen noch gedrungen hab; und so sollichs geschicht, so mogen sy einander offen vor gericht mit hand und halm ubergabung und gyfftung thon, die alßdann nach unser stat recht also fur krefftig erkant und gehalten werden soll. Und auf das geverd, arglyst und betrug in den ubergaben verhuett und vermitten belyb, kunftig zanck und hader zu furkommen, so setzen und ordnen wir, das den (!) nachstgesypten erben und zum wenigsten die angebornen frundt, die, wa das gemacht nit were, erben sein und interesse
[Seite: S. 355] haben mochten, sy syen gaistlich oder weltlich, frembd oder haymischs, darzu beru*effen, citiert, verkundet und ervordert werden, zu sehen und hern sollich ubergab zu geschechen, oder aber redlich ursach zu sagen, warumben es nit geschehen soll; und die selbgen erschynen alsdann oder nit, soll nichzit dester minder geschechen und gehandlet werden, was billich und recht sein wurdt. Wo aber die nachsten erben oder frundt fu*egklich nit anzukommen weren, so soll solliche verkundung, citacion und ladung an alle, die des zu thon oder interesse haben, in gewonlicher form an unser pfarkyrchen aufgeslagen werden und in dry oder vier nachster gericht verkundet werden.

[Buch IV 2] Ursachen, umb dero wyllen die ubergaben wyderriefft und vom rechten abgetryben mogen werden.

Anfangs so die person, der sollich ubergab beschechen were, frevell hand an legte an die person, die sy begabt hette. Am andern so die begabt person die gebend mit schmechlichen, schentlichen worten ubergebe oder antaschte, die man nent atroces iniurias, oder mit schadlichen waffen anfier, gwaltigklich uberyll, uber sy zuckte, jagte oder fienge oder sy gefancklich hielte. Am drytten wann die begabt person die (!) gebend mercklichen schaden durch zugryffe an seinem guͦtt, narung oder ere zufuegte. Am vierden wan die begabt person der gebenden understiende sorgkfeltikayt seins lebens zuzuwenden, ob schon sollichs nit mit den wercken sein furgang gewonne, als mit vergifften, verratten und derglychen felle, da ainer seins lebens in sorg sten mueste oder mochte. Am funften mog ain ubergab wyderriefft werden von der nachgepornen kinder wegen, wie woll sollich ubergab in disem fall fur sich selber gefallen, tod und ab ist; ob schon die uber gab an gotzgaben beschehen were, so ist sy ab und von unwirde. Am sechsten so es were ain ubergab von tods wegen, mag sy allweg glych wie ain yeder ander letster wyll wyderruefft werden. Am sybenden so ainer person etwas mit furworten und geding gegeben wurdt, wo sy dem nit nachkompt und das angeding erfult, ist die ubergab gefallen und nichzit. Am achten wa ain ubergab, gemacht oder satzung unmessig oder uber die maß were und den kindern, so verhanden, schadlich, also das ain vatter den meren teyll seiner gutter wolt hin geben, vermachen oder setzen und den kinden nit yrn gepurenden anteyl, legittima gnannt, laßen, die sind ganz unbindig und craftloß.

Die ubergaben von tods wegen ist an nott355.1 hie vil zu
[Seite: S. 356] schryben, dann sy die natur der letsten wyllen an innen haben und tragen.

[Buch V] Hernach volgt das funft buͦch von den naturlichen und nachgesypten356.1 oder verwandten erbschafften on testament und letsten wyllen, ab intestato gnannt.356.2

So nit testament, geschafft, gemacht und letst wyllen oder ubergaben, wie oblautt, verhanden sind, so kommen von gemainen kayserlichen rechten, auch diser unser stat satzung, die natturlichen oder gesypten erben, die vom plutt der gebürdt oder freuntschafft der gestorben person verwandt, und der sind dryerlay: ettlich in abstygender linien, etlich in aufstygender linien, etlich in der beiseytsgesypten, zwerch oder neben seytten oder linien gnannt.

Die erbschaft in abstygender linien würdt erlernett aus den vier nachvolgenden regeln der rechten. Anfangs so der abgestorben in abstygender linien in leben verlast kinder, kindskinder (enckel gnannt), urenckel und also furauß zu rechnen, ist dann der selbigen ain person alain, es sye kind oder kindskind (enckel gnannt) oder urenckell oder furauß zu rechnen, so weyt es ymmer sein mag, so ist das selbige ain ayniger erb und schlüst auß alle die ihenen, so in der aufstygenden oder beiseytzsgesypten linien dem abgestorben gesypt oder verwandt sind. Am andern verlast aber der abgestorben mer personen in abstygender linien, sind die dann alle im ersten und glychen grad, als kinder, so soll der erbfall glych in die hawpter, das ist als vil personen als vil thayll, under sy, es syen sone, dochter, die unverzygen (?) sind, abgetaylt werden on allen underschyd. Am drytten sind aber der selbgen verlaßen erben in abstygender linien etlich im ersten grad, als kinder, etlich in weytterm grad, als kindskinder (enckel gnannt), oder noch verer hinab, die selbigen kindskinder, yr syen wenig oder vil, sollen zugelaßen werden an stat yrs vatter oder mutter mit den rechten kindern des ersten grads in stirpes zu erben an yrer anherren oder anfrawen verlaßen hab und guͦttern, so vil yr vatter oder muͦtter hetten mogen erben, so sy noch in leben weren, und also fur und furuß in abstygender linien zu rechnen, also das allweg, so erben in abstygender linien in unglychem grad gelaßen356.3 werden, als kind und kindskinder (gnannt enckel) und urenckel, sollen die kindskind und urenckel und also fur auß zu rechnen an yr vatter
[Seite: S. 357] und muͦtter stat in stirpes (in stammen) erben, das ist zu versten, yr syen wenig oder vil, eins wytern grads für ain person zu rechnen und zu nemen, so vil und nit mer irn vatter oder muͦtter, so die in leben weren, zu zeytten erbfalls gepurdt hette. Am vierden so aber der abgestorben in abstygender linien nit erben im ersten grad, als kinder, verlast sonder alain in weytterm grad, als kindskinder oder urenckell etc., die selbgen erben das anherlich und anfrowlich, das uranherlich oder uranfrowlich hab und guetter glych in die stammen (in styrpes) zu teyllen, sy syen in glychem oder weytterm grad, und stend an die stat yrs vattern oder muͦttern zu erben in stammen oder zu erben ainen stamteyll, yr syen wenig oder vil.

Die erbschafft in aufstygender linien wurdt erlernett auß den nachvolgenden sechs regeln. Anfangs und zum ersten: verlast die abgestorben person yr vatter und muͦtter beyde samentlich oder yr ains alain in leben und kain geschwisterygt, als brueder oder schwestern auß beyden eltern (das ist die von vatter und muͦtter der abgestorben357.1 gesypt sind), oder auch der selbgen abgestorben geschwystert von beyden eltern kinder357.2, so erben die selbgen vatter und mutter beyde oder das ain, welches in leben were, yr eeliche kinder und schliessend auß alle andere, die weytter in aufstygender linien gesypt, als sind anhern, anfrawen und fur auf zu rechnen, und ist ain gewysse regell in disem fall, das das neher im grad in der aufstygenden linien das weytter ausschlist, als namlich vatter und mutter auschliessend anher und anfraw und also furauß; so auch die erbung beschicht in aufstigender linien nach vatter und mutter, also das anher, anfrow oder furauf erben, so erben die von vätterlicher linien, als anher oder anfrow vom vatter, und die von muetterlicher linien, als anher oder anfrow von der muͦtter, sollicher maß, das die auf des vatters sytten nemen das halb und die auf der muͦtter seytten das ander halbteyll, unangesehen, ob auf ainer sytten nit mer dann ain person, als wer ain anher vom vatter in leben und auf der andern sytten zwen, als anher und anfrow von der muͦtter, die beyde nemen nit mer dann ain teyll und der anher vom vatter das ander halbteyll. Am andern oder die ander regell: verlast aber das abgestorben357.3 vatter und muͦtter, beyde oder yr ains alain, und zu den selbigen auch
[Seite: S. 358] sein, des abgestorben, bruedere und schwistere oder brueder oder swester kinder, welche brueder oder swester dem abgestorben von beyden eltern, von vatter und mutter, gesypt sind, so erben die selbgen vatter und muͦtter, bruder und schwester beydenthalben oder der selbgen abgestorben brueder oder schwester kind beydenthalben den abgestorbenen, yrn sone, bruder oder swestern oder vettern358.1, alle samentlich in die haupter zu teylen, so vil personen, so vil teyl, ausgenommen das brueder und swesterkind anstat yr vätter oder muͦtter in dem falle im stamteyll erben, das ist so vil und nit mer, dann was yr vatter oder muͦtter, so sy noch in leben wern, erben. Am drytten: verlast aber das abgestorben vatter, muͦtter oder yr ains und brueder und schwester oder der selben kindere, die ainthalben im gesypt sind, so werdend die selbigen brueder oder swestere ainhalb gesypt oder yr kinder zu erbung des abgestorben mit vatter und muͦtter nit zugelaßen. Am vierden: verlast aber das abgestorben nit vatter oder muͦtter sonder weytter in aufstygender linien anher, anfraw und fur auß zu rechnen, sind dann nit in leben des abgestorben brueder oder schwester oder deren kinder, so erben die selbgen anhern oder anfraw furauß den abgestorben und schliessend auß all andre in der zwerch oder beseyts gesypten linien. Am funften: so aber zu den selbgen anhern, anfrow oder ander in aufstygender linien auch in leben sind des abgestorben brueder oder schwester, die von beyden eltern im gesypt, oder der selbgen kind, so sollen nach der mer bewarten358.2 und gemainern oppinion und maynung der rechtgelerten die selben brueder oder swester beydenthalben gesypt oder yre kind (doch die selbgen bruder oder swester kinde nit anders dann in styrpes, in stamteyll, an stat yr vatter oder muͦtter, als ob die noch in leben weren) mit den bemelten anhern oder anfrowen oder andren weytteren in aufstygender linien den gestorbenen zu erben zugelaßen werden; sind aber die brueder, swester oder yre kinder dem abgestorben alain ainthalb gesypt, so schliessend die in schlechter aufstygender linien die selbigen ganz auß und werden mit innen zu erben nit zugelaßen. Am sechsten: ist eben zu mercken, als vor gemelt ist, das des abgestorben vatter, muͦtter, anhere oder anfrow etc. in aufstygender linien sampt den bruedern oder schwestern beydenthalben dem abgestorben gesypt oder derselben kind zu erben samentlich zugelaßen werden, sol an den selbigen
[Seite: S. 359] brueder oder schwester kindern erwinden359.1 und aufhorn und sich nit erstrecken in der erbung diß fals auf brüder oder schwester kindskinder (enckel gnannt)359.2 oder in weyterm grad in absteygender linien, sonder die in aufstygender linien den selben brüder oder schwester kinds kindern vorgeen in der erbschaft.

Die erbschaft in der neben, beseytzgesypten oder zwerchlinien wurdt erlernet aus den nachvolgenden acht regeln. Anfangs und zum ersten ist die regell: so das abgestorben verlast alain bruͦder oder swestern, sind sy dann ime von beyden eltern, als von vatter und muͦtter, gesypt, so erben sy nach anzale der personen, das ist: so vil personen, so vil teyll. Am andern: verlast er aber brueder oder schwestern beydenthalben gesypt und darzu bruͦders oder swesters beydenthalb gesypter kindere, so erben die selbigen kind mit des abgestorben brueder oder schwestern in stamteyll, das ist: so vil und nit mer als yr vatter oder muͦtter, so die noch in leben weren, hetten mogen erben. Am drytten: verlast er aber nit brueder oder swestern beydenthalben sonder seins abgestorben bruͦders oder swester, so im beydenthalben gesypt sind geweßen, kinder, die werden zu erben zugelaßen vor brueder oder schwester ime ainthalben gesypt; und so in disem fall also der abgestorben nit verlast brueder oder swestern von beyden seytten sonder kinder von zwayen oder noch merern bruedern oder swestern, so ime von beyden seytten verwandt geweßen sind, das nach der gemainer und bewerter maynung und oppinion der rechtgelerten sollich erbung under den selbigen bruedern oder schwester kindern geschicht in stamteyl, das ist, das yedes geschwisterygts verlaßen kind, der sye vil oder wenig, neme so vil und nit mer, dann sein vatter oder muͦter, so die in leben weren, erben mochten. Am vierden: verlast aber der abgestorben in leben brueder oder swestern ainthalben im verwant und darzu kinder von brueder und schwester, so im von beyden seytten verwant gewest sind, so erben die selbigen kinder vor bruͦder und schwestern einthalben verwandt. Am fünften: verlast aber der gestorben nit hinder im in leben brueder oder schwestern beydenthalben verwandt oder dero kinder, sonder alain brueder oder schwestern ainthalben (das ist von vatter oder von muͦtter), sind die selbigen alle von ainer seytten, so erben sy glych alle hab und guetter, nach anzall der personen zu teylen; sind aber etlich dem gestorben vom vatter, etlich von der muͦtter
[Seite: S. 360] gewandt, so erben die, so vom vatter gewant sind, alle, guetter, so von des abgestorbens vatters linien in aufstigender linien herkommen, und die, so von der muͦtter halben gewandt sind, erben die guetter, so von der muͦtter in aufstygender linien herkommen, und in den guettern, so von vatter und muͦtter samenthaftig oder anderswo herriern, erben sy glych nach anzall der personen; sind aber zu brueder und swester ainthalben auch in leben kinder, so des abgestorben brueder oder swester ainthalben verlaßen haben, so erben die selbgen brueder oder swester kind in stamteyll (zu versten, wie obstet) mit irer vatter oder mutter bruͦder oder swestern, aber zu versten, wie yetz darvor begryffen mit underschydung der guetter von yeder linien herkommen. Am sechsten: so der abgestorben nit verlast brueder oder swester sonder brueder oder swester kind, dero vatter oder muͦtter beyden oder ainthalben gewant geweßen sind, so schliessend sy allweg auß der abgestorben vatter oder muͦtter geschwystert, das ist die vetter und basen360.1, oder andere furauß in der zwerch linien ime gesypt geweßt, unangesehen das die selbigen, yrs vatter geschwisterigt, und die brueder und swester kind in glychem grad dem abgestorbern verwandt geweßen sind. Am sybenden: verlast das abgestorben nit brueder oder swestern, auch nit der selbigen kinder von vatter und muetter verwandt, sonder der selbgen kindskindt (enyckel, nepotes oder niptes gnannt)360.2, die selbigen enckel werden zu erben zugelassen mit brueder oder swestern oder der selbigen kindern ainthalben verwandt doch in styrpes (in die stammen), wie oblautt, und, wa die ainthalben verwandt, auch getaylt, also das etlich yrer eltern halb von der muͦtter, etlich vom vatter gesypt sind, so erben sy alle, wie oblaut, in styrpes (in die stamteyll), doch mit underschyd der guetter wie vor im fünften artickel oder regell oben gemelt ist. Am achten und letsten ist ain gemaine regell und satzung furauß in der beiseyzgesypten oder zwerchlinien: wann der abgestorben nit verlast brueder oder swester oder brueder oder swester kinder, welche dann darnach in der beseyzgesypten oder zwerchlinien die nachstgesypten sind, die schliessend auß die in weytterm grad sind; und welche alßdann in glychem grad sind, die erben glych in die haupter nach anzall der personen, sy syen von vatter oder muͦtter halben gesypt, das ist danmals und furauß ausserhalben obbestimpter felle, auch von welcher linien die guetter herriern, kain underschyd
[Seite: S. 361] mee, sonder, welche im grad vorgeend, schlyssend die andren auß; welche glych sind, erben glych.

Arbor consanguinitatis, der bom der sypt oder frundschaft, als in der hochgelert doctor Johannes Andree beschrybt, sol hie inseriert sein361.1. Und damit man dester baß in erkantnuß der obgmelten erbschaften kommen mog, so wollen mir hiemit den bom von der sybschaft oder frundschaft erclaren und anzaygen, darab ain yeder vernemen mag, in welcher linien und graden, wie vere und nach361.2 die personen, von dero wegen sich yederzyt der strytt haltet, ain ander verwandt und gefrundt sind; und zu bericht ist anfangs zu wissen, das sypschaft ist ain zugehorung oder ain band der personen von ainem gemainen stammen kommender aus dem geplu*ett oder leyplicher gepurdt entstanden, also das sypschaft wurdt im rechten gnannt des gepluets oder gepurdt ainickayt. Am andern ist zu vermercken, das die linea ist ain versamlung der personen von ainem gemainen stammen kommender, die da inhaltet die grad und staffeln und der selbigen zalen underschyd machend; und sind, wie oblaut, dryerlay linien: die erst ist der abstygenden oder nachkommen, die ander der aufstygenden oder vorfarend, die drytt der neben, zwerch oder beisytzgesypten. Nun ist die linien noch zwayerley: die (!) recht361.3 als der aufstigenden und abgenden; der besytz oder zwerch linien ist auch zwayerlay: glych und ongelych; die gleych ist, wann ain person als vere von dem gemainen stamm ist als die ander, die unglych, wann aine verer ist von dem gemainen stam dann die ander. Am drytten ist zu mercken, das der grad ist ain gemerckt, dardurch zu erkennen ist, wie vere die personen in gesypp, fruntschaft oder magschaft ainander verwandt oder von ainander geschyden sind, wie dann sollichs alles in der figur des boms clarlich anzaygt wurdt. Am vierden den bom der syppschaft oder frundtschaft zu machen sollen wir am ersten bedencken und ansechen die zellen und ring der aufstygenden und vorfarenden, zum andern der abstygenden und nachkommen, zum drytten der neben, zwerch oder beseytsgesypten; die alle sind in yr rechenschaft anzuheben von der ledigen, ungenanten, abgestorbnen zell, von der die andern zellen yrn namen haben, hinauf als sein vatter,
[Seite: S. 362] hinab als sein son und beseytzs als sein geschwisterigytt. Und ist zu mercken, das die aufstygenden und abgonden zellen getailt sind mitten herab und zu der rechten seytten geschryben sind die namen der mann, als vater, anhere etc., und zu der lincken seytten die namen der frawen, als muͦtter, anfrau etc., yr yetlichs mit seinen vorfarnden etc. Nun aufzusteygen so stet zunächst ob der selbgen unbenanten ledigen abgestorben zell die zell, darinnen beschryben stat vatter, mutter, und hat oben ainen rotten und unden ainen schwartzen puncten; nachst darob ist die zell anher und anfrow, die oben hat 2 rott und unden 2 schwartzen puncten; auf 362.1 der selbigen ist die zell des uranhern und uranfrawen und hat oben dry rott und unden dry schwartzen puncten; in der obristen zell stett ururanhere oder ururani und die ururanfraw oder ururan und hat oben vier rott und unden vyer schwartz puncten. Nun ab zu gen under der ledigen unbenanten zell stet in der nachsten zell oder ring darunder sun, dochter und het oben ain rotten und unden ain schwartzen puncten, darunder in der anderen zell stet kindsson, kinddochter (als kindskind oder enckel) und hat oben zwen rott und unden zwen schwartz puncten; darunder in der drytten zell stett enickels son oder dochter oder urenckel, hat oben dry rott und unden dry schwartz puncten; in der vierden zell stet des urenckels son362.2 oder dochter, ururenckel gnannt, und hat oben vier rott und unden vier schwartz puncten. Die zwuͦ linien, aufstigende und abgende, abzurichten, ee und mir kommen zu der beseytzsgesypten, ist zu vernemen, das der puncten zall bedeutt die zall und weyttin der grad und staffeln der sypschaft aller andern zell und personen des boms gegen der unbenempten zell und die oberen rotten puncten bedeuttend die rechnung und gemerck des gaistlichen rechtens und dienen zu erlernen, welche sypschaft eelich vermehelung zulast oder verhindert; dann alle die ainander gesypt sind in dem vierden grad oder näher, die mogend on bapstliche dispensation oder des selbgen gewalts mit ainander nit vermehelt werden. Aber die underen schwartzen puncten zaygend an die rechnung weltlichs rechten und dienet zu erkantniß der nahin und vernin362.3, nach der die erbfäll zeyttlichs guͦts zu oder abgesprochen werden. Aus dem volgt, das in der yetzbeschryben rechten linien, der
[Seite: S. 363] aufstygenden und abgenden, die grad beyder rechten, gaistlicher und weltlicher, sich verglychend, also das allweg ain person der andern ain person zulegt. Und damit die selbgen grad aygentlichen erkent werde, sol man mercken etlich regeln. Die erst regell in der aufsteygenden und abgenden363.1: wievil der selbgen personen uberall sind, ausgenommen alain aine, zum anfang und als zum zyll, so vil grad sind zwyschen inen; exemplum: wie vil grad der ururanher von der ledigen ungnannten zell gescheyden sey? hinauf zu rechnen, so vinden wir, das der personen zwyschen innen und sy beyde darzu funf sind; so laßen wir die aine fallen und ungezelt, dannocht sind vier grad; deßglychen hinab zu rechnen von der ledigen unbenanten zell byß an den understen des encklins kinds son, ururenckel gnant, finden mir funf personen; da soll die ain ungezelt sein, so belybend vier grad. Wollen wir dann rechnen von dem obristen ururanheren byß an den understen des ururenkel, so finden mir uber alle mit der ledigen ungnanten zelle newn personen und sind acht grad. So aber wir kommen zu denen, die ainander beseytzsgesypt sind, so berechnen mir in dem figurierten bome umb kurzung wyllen alain die ain seytten als ain baner, dann glycher weyß würdt die ander seytten in yr rechenschaft auch erkant; so stet nachst an der seytten der ledigen zell die zelle des bruͦders oder swester, darunder zu nachst stet des brueders son oder dochter, —363.2 (enckel gnannt), darnach des encklins kind, urenckel, und zu letscht des encklins kindskind, ururenckel363.3. Der bruder ist gegen der ledigen zell im ersten grad nach gaistlichen rechten und im andren nach weltlichen rechten, des bruͦders son im andren nach gaistlichen und im drytten nach weltlichen rechten, sein enckel im drytten des gaistlichen und im vierden des weltlichen rechten, sein urenckel im vierden des gaistlichen und im funften des weltlichen rechten. Darnach nemen wir fur uns den stamen des anhern, von dem kompt des vatters brueder oder swester, das ist der vetter und die baß363.4; von denselben kompt des vatters bruders oder swester kind, das ist des vetters oder baßen son und dochter; darnach der selbigen kinder (enckel genannt) und zu letscht dero urenckel. Der vetter363.5 ist gegen der ledigen zell im andern
[Seite: S. 364] grad, des vettern son auch im andern grad, (des vetters sons kind auch im andern grad nach gaistlichen rechten, aber nach weltlichen rechten ist des vetters sons kind im drytten und des urenckel im vierden)364.1 der vetter im drytten, des vetters son im vierden, sein son364.2 im funften und des enckel364.3 im sechsten grad; und also sollen beyde rott und schwartzen punctierungen zu ordenlicher zall der grad nach beyden rechten im bam verzaychnet sein. Also mogen wir den uranheren stammen setzen, deßglychen zum letsten den ururanhern, und herab, wie oblaut, zelen nach den puncten rot und schwartz, wie dann im bom verzaychnet sein sollen zu underschyd gaistlichs und weltlichs rechten. Nun sind zu mercken die regeln, aus denen wir erkennen mogen die grad der selbgen, die also beseytzs ainander gesypt sind in gleycher lini; zum ersten nach gaistlichen rechten: die erst regell der beseytz gesypten, die doch in glycher linien sind: wievil und was grad ainer von dem oberen stammen ist, so vil grad sind die selbgen von ain ander; exemplum: wann wir setzen den obristen ururanhern als ain gmainen stamen der ledigen ungenanten abgestorben zell und des ururanhern ururenckel364.4, die selbig ledig zell und das gmelt ururenckel sind zwerch in glycher linien und yr yetlicher ist von dem gemainen stammen im vierden grad, darumben sind sy gegen ainander auch im vierden grad. Aber nach weltlichen rechten ist ain andere regel, also in den beseytzs gesypten, die in glycher linien gegen ainander sind, wievil und was grad einer von dem obern gemainen stammen ist, zwyfeltig so vil sind die selbigen von ainander; deßhalben sehen wir von der obgeschryben zall der puncten, das die lebendig ungenante zell und des ururanhern ururenckel sind im achten grad von ain ander. Und geschicht der underschyd auß der ursach: dann das gaistlich recht rechnet die grad in erkennung, welich sypschaft verhinderung eelicher vermehelung bring, aber das weltlich recht umb des wyllen, das wir wyssen, welchem ain erbfall billicher zusten; wann aber ain ee wirdt, so gehörend zwuͦ personen darzu, also nach gaistlichen rechten machend zwuͦ personen ain grad aber zum erbfall ist ain person genuͦgsam, darumben
[Seite: S. 365] so macht in weltlichen rechten in den beseyzs gesypten ein yetlich person ain grad.

Nun furbaß zu erfinden die grad der beseytzs gesippten, die in unglycher lini sind, ist das die ander regell und erstens nach gaistlichen rechten. Die ander regell ist die: under denen, die in besytzs gesyppter und in unglycher lini sind, wie vil grad die verer365.1 person von dem gemeinen stammen ist, so vil grad sind die selben personen von ain ander. Exemplum: wann wir setzen den oberisten ururanhern als ain gemain [stammen] der ledigen ungenanten abgestorben zell und des uranhern vatters son, die in unglycher lini sind, so erfinden mir, das die selbig ledig zell als die verer von dem gemainen stam vier grad ist; darumben so sind sy gegen ainander auch im vierden grad und des glychen alß abher byß zu der glychen linien die selben all im vierden grad sind; aber nach weltlichem rechten ist ain andre regell; also under den beseytzs gesypten, die in unglycher linien sind, wie vil der selbigen personen uberall sind, ausgenommen den stammen, so vil grad sind die selbgen personen von ainander; also ist die ledig ungenant zell von dem obristen stammen vier grad, von des uranhern365.2 vatter funf grad, von des selbgen son oder kind sechs grad, von des selbgen kind kind (enckel gnannt) syben grad und von des selbgen urenckel acht grad; also macht yede person ain sondern grad. Deßhalben mecht die ledig zell mit kainer person des bambs sich eelich vermeheln, dann sy alle mit yr im vierden grad oder neher sind. Amen.

337.1. Aus dem Regest in II, Nr. 1701, ist dies nicht ersichtlich.

337.2. Menge (in der Vorrede zu dem gedruckten Statutenbuch von 1541 irrig: Meinung)

338.1. Dunkelheit (1541: dunckely).

339.1. Vgl. Heilbronner Statutenbuch von 1541,
S. 16ff.

339.1. Seither.

342.1. Das Folgende ist nicht klar.

344.1. Übrig blieben.

345.1. Vorberatung.

345.2. Vgl. Heilbronner Statutenbuch von 1541.
S. 13ff.

347.1. 1541: eigentlich.

348.1. Vgl. Heilbronner Statutenbuch von 1541,
S. 32ff.

349.1. Ferneren, weiterem.

349.2. Wollte.

350.1. Wohl aus Missverständnis ausgestrichen.

350.2. Drohung.

350.3. Der gebührende.

352.1. Ihnen.

353.1. Unverständlich (1541 weggelassen).

353.2. Eitel.

354.1. Vgl. Heilbronner Statutenbuch von 1541,
S. 28ff.

354.2. Geben (vgl. Mit-Gift).

355.1. Ohne Not, unnötig.

356.1. Nahe Gesippten.

356.2. Vgl. Heilbronner Statutenbuch von 1541,
S. 39ff.

356.3. Hinterlassen.

357.1. Der abgestorbenen Person.

357.2. Also Neffen oder Nichten.

357.3. Die abgestorbene Person.

358.1. Eigentlich: Oheim.

358.2. Bewährten.

359.1. = Aufhören.

359.2. Grossneffen und -nichten (Enkel von Geschwistern).

360.1. Eigentlich: Oheime und Tanten.

360.2. Enkel von Geschwistern.

361.1. Im
Heilbronner Statutenbuch von 1541 ist S. 43 „der Baum der Blutsippschaft“ abgebildet, doch nur nach weltlichem Recht.

361.2. Fern und nah.

361.3. Im Statutenbuch von 1541 heisst es: nach zweyerleyen der recht, was einen ganz anderen Sinn gibt.

362.1. Über.

362.2. Korrigiert aus: des nifftels oder enckels kinds son; das Wort kinds blieb aus Versehen stehen.

362.3. Nähe und Ferne.

363.1. Linie.

363.2. Hier ist ausgelassen: darnach des Bruders Sohnssohn oder Tochterssohn.

363.3. Zu ergänzen ist immer: des Bruders; das letztgenannte Glied ist übrigens nicht mehr auf dem Baum des
Statutenbuchs von 1541.

363.4. Oheim und Tante.

363.5. Oheim.

364.1. Das Eingeklammerte sollte heissen: des vetters sons kind im dritten und des [d.h. des Vetters = Oheims] urenckel im vierten nach geistlichen rechten; aber nach weltlichen rechten ist

364.2. Also des Vetters (= Oheims) Enkel.

364.3. Also des Vetters (= Oheims) Urenkel.

364.4. Es heisst unrichtig: Urenkel.

365.1. Die fernere

365.2. Sollte heissen: ururanhern.